Freitag, 6. Juli 2012

Jetzt ist Christian Nerlinger also Schuld

... daran dass Arjen Robben seine Elfmeter bevorzugt flach und unplaztiert nach rechts schießt...
... daran, dass Bastian Schweinsteiger in diesem Jahr 2 schwere Verletzungen hatte (und ja, auf die Bayern-Saison hatten diese Verletzungen definitiv Einfluss...)
... daran, dass Borussia Dortmund die vielleicht dominanteste Saison aller Zeiten gespielt hat...
... daran, dass sich dieser immernoch edel besetzte Kader im Pokalfinale 5:2 abschießen lässt...
und natürlich fast am wichtigsten: Am Desaster Dahoam...


Christian Nerlinger ist das perfekte Bauernopfer. Und sein wir ehrlich: genau deswegen wurde er eingestellt. Niemand hätte direkt auf Uli Hoeneß als Manager folgen können ohne zu scheitern. Und wahrscheinlich entschied man sich nur deswegen für einen. der schon als Spieler nur ein Wasserträger für die Künstler im Kader war. Und jetzt, nach 3 Jahren (davon 2 titellos), muss sich ein Matthias Sammer auf einmal nur noch am Lehrling messen lassen und nicht mehr am Großmeister...

Nicht, dass das in irgendeiner Weise falsch ist... oder dass ich es Hoeneß direkt vorwerfen wollen würde... aber hatte Christian Nerlinger gegenüber einen Oliver Kahn irgendeinen herrausstechenden Vorteil? Also außer, dass man ihn halt jetzt leichte entlassen konnte... weil er eben keine lebende Klublegende ist...

Nun stellen wir also fest, dass Sammer die ganze Zeit über wirklich gar nicht auf den Posten von Jogi Löw spekuliert hatte, sondern eine FC Bayern-Ausstiegsklausel hatte... Und das muss man ihm hoch anrechnen: Er ist der einzige Meistertrainer, der selber erkannt hat, dass er als Trainer eigentlich nicht taugt...
Und ich wage einfach mal die These: das liegt daran, dass er seine Mannschaft genau so spielen und trainieren sehen will, wie er selbst gespielt hat... Mit 31 Jahren war Sammer häufiger verletzt als fit... und in seinem letzten Jahr in Dortmund waren gefühlt in seinem Kader mehr verletzte als fitte Spieler...

Der wirkliche Gewinner dieses Wechsels ist aber Jupp Heynckes. Der ist damit nämlich fein raus. Und es sieht so aus, als würde (außer ihm selber in kritischen Tönen) bei den Bayern niemand seine Rolle an den 2. Plätzen kritisch hinterfragen. Was faszinierend ist: Heynckes ist der mit Abstand schlechteste Bayerntrainer der Neuzeit. Er ist der einzige Trainer seit der Wende, der behaupten kann 2 titellose Jahre bei den Bayern betreut zu haben. 1991 und jetzt 2012. Aber da er Hoeneß's bester Freund ist, wird er schon alles richtig gemacht haben...

Aber die wirklich spannende Frage... hätte Bastian Schweinsteiger seinen Elfmeter wie der Halbfinal-Führungs-, "der durchaus Verantwortung übernehmen kann"-spieler geschossen (die kurze Version dieses Titels lautet "Chefchen")... wäre Christian Nerlingers Amtsperiode dann (mit dem Titel Dahoam) auf einmal ein riesiger Erfolg? Hätte Hoeneß ihn dann im Amt gelassen? Ich hätte nie gedacht, dass Hoeneß seine Entscheidungen von einem einzigen Strafstoß abhängig machen könnte, aber genau so sieht es derzeit aus... das sind eigentlich Verhaltensweisen von senilen Öl-Scheichs und ähnlichen Oligachen....  Aber Menschen mit Sachverstand?

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