Ein paar lustige und wichtigen Dinge sind ja schon passiert.
Vor allem gaben die Boca Juniors die wichtige Lektion gelernt, warum man die großen Bayern eben doch nicht sinnlos tritt. Denn dann stellen die im nächsten Spiel gegen deine direkte Konkurrenz einfach Leroy Sané auf... Und der verabschiedet sich angemessen schlampig.
Thomas Müller ist nebenbei endgültig im "Ist mir egal" Modus angekommen... und kontert eine Frage nach der Mentalität mit einem "Sind wir jetzt in Dortmund?" Er muss ja nicht mehr im "wie heißt das Stadion dieser Traditionsaktiengesellschaft gerade?" antreten, da kann er sich das leisten.
Und nebenbei wird man ja auch noch dafür belohnt, weil man als Gruppenzweiter Chelsea aus dem Weg geht. Das ist jetzt, wo sich die Europäer doch am Riemen gerissen haben, wichtiger als erwartet. Und ja, abgesehen von Atletico und Porto haben alle "Großen" doch noch die Kurve bekommen. Und der Turnierbaum entwickelt sich damit so bescheiden, dass 7 Europäer und ein Brasilianer das Viertelfinale erreichen sollten.
Die ungelogen lustigste Szene der gesamten WM gab es nebenbei bei Atletico gegen Palmeiras. Beim Stand vom 1:0 für die Spanier bekamen die Südamerikaner einen an sich belanglosen Freistoß in der 95. Minute zugesprochen. Hier ist das wichtigste: Atletico müsste noch 2 Tore erzielen, um Palmeiras noch abzufangen. Diese würden aber mit einem Ausgleich auf Platz 1 springen, was angeblich ungefähr 4 Millionen Euro Prämie einbringt. Man konnte also wenig verlieren, aber einiges gewinnen.
Die logische Konsequenz: Gregore tut so, als würde er den Freistoß ausführen, bewegt sich dann aber doch weg, um "sich anzubieten". Ein 2. Spieler trottet zum Ball. Der Schiri gibt Gregore Gelb. Seine 2. im laufenden Turnier, er ist jetzt im Achtelfinale gesperrt.
Ich finde es nebenbei großartig, dass der Schiedsrichter das durchgezogen hat. Viel zu oft lässt man diesen einfachen und offensichtlichen Zeitspiel-Trick durchlaufen. Dass dann noch ein Spieler für völlig überflüssiges Zeitspiel gesperrt wird, macht die Sache perfekt.
Aber zu den wirklich wichtigen Sachen: Unwetterwarnungen. Denn der Klimawandel trifft uns alle... Außer die Menschen in Seattle, da ist es angenehm. Und es gab erschreckend viele Unwetterunterbrechungen in der Vorrunde. So viele, dass man die irgendwie mit einberechnen muss.
Praktisches, weil sogar auf Kicker.de dokumentiertes, Beispiel: Auckland City gegen Boca Juniors wurde für 50 Minuten unterbrochen. Das "Parallel-Spiel" zwischen Bayern und Benfica lief derweil munter weiter. Und als der Ball dann in Nashville endlich wieder rollte, stand bereits fest, dass Boca bereits ausgeschieden ist, was sich definitiv auf den weiteren Spielverlauf auswirkte und die Moral der Argentinier brach. Schön für Auckland, die einen überraschendes Unentschieden feiern durften.
Aber jetzt stellt euch mal vor, die wären beide mit diesem Unentschieden ins Achtelfinale eingezogen... Und hier sei nochmal erwähnt, dass selbst die EM in Deutschland von spontanen Stürmen heimgesucht wurde.
Das verdeutlicht nur, wie absurd es ist, dass beim Anpfiff der ersten Halbzeit penibel darauf geachtet wird, dass beide Spiele exakt im selben Moment angepfiffen werden. Mit Countdown und Videoschalte. Aber was danach passiert, ist allen egal.
Die nächsten Weltmeisterschaften finden teilweise in Mexiko und Marokko statt. In nicht klimatisierten Stadien. Dass wir da ohne Unterbrechungen durchkommen, ist eher unwahrscheinlich. Da sollte man sich doch auch mit der Frage beschäftigen, ob man nicht vorher festlegt, dass immer beide Spiele unterbrochen werden, wenn es an eine Spielstätte eine Unwetterunterbrechung gibt.
Aber das würde ja bedeuten, dass man den Einfluss des Klimawandels auf unser Leben akzeptiert und, wenn auch nur im sportlichen Details, darauf vorbereitet. Da kann man auch gleich die Debatte aufmachen, ob eine WM in Spanien nicht doch auch in den Winter verlegt werden muss, weil es da im Hochsommer einfach zu heiß ist... Das wird also so lange nicht passieren, bis eine Unwetterunterbrechung zur nächsten Schande von Gijon führt.
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