EM-Vorschau: Gruppe D England

Ausgangslage: Endlich wieder ein Team, über das man schreiben kann. Ein Team, dass bei dieser EM was reißen kann (hey, zumindest ein Ausscheiden im Elfmeterschießen gegen Deutschland ist doch wohl drin, oder?) Wie? Kein Rio Ferdinand (Freiwilliger verzicht des Trainers), kein Gary Cahill (Doppelter Kieferbruch), immernoch kein Rio Ferdinand (Immernoch freiwillige Selbstbeschneidung... ist ja schlimmer als bei den Holländern), kein Gareth Barry (auch verletzt) und kein Frank Lampard (das Alter hat ihn rechtzeitig eingeholt.). Dazu 2 Spiele Sperre für Wayne Rooney... sind wir sicher, dass diese Mannschaft stärker als die schwedische ist? Keine Mannschaft wurde so sehr von Verletzungen gebeutelt, wie die Englische. Was natürlich auch daran liegt, dass die Premiere League, der F.A. Cup, der League Cup und die Champions League die brutalste Knochenmühle Europas ist... könnte zusammenhängen. Jetzt heißt es mit dem Rest erstmal die letzten Testspiele Vorrunde überstehen und dann schauen, was geht...

Wer soll es richten? Wayne Rooney. Immerhin ist der nach 2 Spielen Sperre zum Auftakt beim letzten Vorrundenspiel gut ausgeruht. Und da die Gelben Karten nach dem Viertelfinale gestrichen werden, ist es so gut wie ausgeschlossen, dass Rooney während des Turniers eine weitere Sperre absiten muss. Wie jetzt, Wayne Rooney sah gegen Montenegro Rot? Ok, was Sperren betrifft ist gar nichts auszuschließen. Aber wenn er es schafft, auf dem Platz zu bleiben, kann er trotz der 2 Spiele Sperre zu einem großen Star des Turniers werden...
Steven Gerrard. Schließlich hieß es bisher immer, dass die beiden Über-Mittelfeldmotoren Lampard und Gerrard nicht zusammen funktionieren können... zumindest das Problem hat sich dieses Mal gelöst... für die Engländer bleibt zu hoffen, dass ein 32 Jähriger Gerrard mittlerweile nicht einfach zu alt für den Scheiß ist...
Die Chelsea-Fraktion. Die kommen schließlich gerade vom Bayern-Anti-Trauma. Und stellen den größten Block im Nationalteam. Was aber fast noch viel wichtiger ist: Die anderen Champions League Teilnehmer verabschiedeten sich nach der Vorrunde (Manchester, sowohl City als auch United) oder im Achtelfinale (Arsenal) der Champions League. Während also sonst 3 Vereine bis ins Halbfinale um diese Krone mitspielen wollen, legten diesmal 3 von 4 Vereinen frühzeitig die Beine hoch. Und damit haben die 8 Bayern-Spieler im Deutschen Kader auf einmal mehr Champions League Minuten in den Beinen, als der englische Kader. Und ausgeruhte Beine mit möglichst wenigen Minuten können bei diesem Turnier DER entscheidende Faktor werden.

An wen wird es scheitern? Jon Terry. Nur so zum mitzählen: vor 2 Jahren verzichtete Wayne Bridge auf die WM, weil er mit dessen Freundin Vanessa Perroncel rumgemacht hat. Dieses Mal muss Rio Ferdinand auf die EM verzichten, weil Terry wohl dessen Bruder Anton rassistisch beleidigt haben soll... Kurz gesagt: ein Spieler, der im Zweifelsfall hinter deinem Rücken deine Frau fickt (nachgewiesen) und dich nur wegen deiner Hautfarbe beleidigen könnte (ok, da könnte noch die Unschuldsvermutung gelten, aber trotzdem...), ist nicht gerade der perfekte Mannschaftskamerad. Und Terrys Turnierbilanz? 2004 scheiterte England in der Vorrunde, 2008 gar in der Qualifikation. Bei den Weltmeisterschaften 2006 und 10 war jeweils vor oder an den Deutschen Schluss... kurz gesagt: Terry ist auch nicht (mehr) so überragend, dass man ihm seine Eskapaden unbedingt verzeihen (und stattdessen einen Unschuldigen nach Hause schicken) muss.  Die ganze Terry Ferdinand Geschichte wird noch auf die Engländer zurückkommen... allein schon, weil ich mir nicht vorstellen kann, dass der gesamte Kader geschlossen hinter Terry und des Ausbootung des 81 fachen Nationalmannschaftsspielers (und Ex-Kapitäns) steht...

Die Sternstunde: Ja, sie wurde teuer bezahlt. 1990 und 1996 scheiterten man jeweils an den Deutschen im Elfmeterschießen. 2010 bekam man sogar das Wembley Tor zurück. Aber dennoch werden die Engländer am Ende zugeben: Hey, DAS war's am Ende wert. Schließlich wird dieses Tor und dieser Triumph auf ewig in den Geschichtsbüchern stehen... mehr gibt es dazu nicht zu sagen, außer: Wembley 66: